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Gegen Union Chemnitz sahen die HSV-Männer zehn Minuten vor Ultimo schon wie der sichere Sieger aus. Doch dann sorgten Wurfpech und Nervenkrieg noch für das große Zittern.
Spannung ist das Salz in der Suppe. Gilt für viele Sportarten, ist beim Handball nicht anders. Zumindest Trainer und Verantwortliche des Zwönitzer HSV hätten sich am Wochenende über etwas weniger Nervenkitzel allerdings garantiert nicht geärgert. Denn zuhause gegen Union Chemnitz gaben die Erzgebirger ihren schon sicher geglaubten vierten Sieg in dieser Verbandsliga-Saison beinahe noch aus der Hand.
Als Linksaußen Max Uhlmann nach 47 Minuten und 15 Sekunden zum 20:13 einnetzte, glaubte wohl keiner der gut 175 Zuschauer in der Sporthalle Niederzwönitz, dass die Partie noch auf einen Showdown zulaufen würde. Doch mit einer beispiellosen Serie von Latten- und Pfostentreffern, garniert mit einigen Glanzparaden des Chemnitzer Torwarts, brachten sich die Parkettherren selbst noch einmal in Schwierigkeiten. Binnen elf Minuten kassierten sie acht Gegentreffer, zumeist aus Tempogegenstößen, und trafen selbst nur einmal. Die Quittung: 58 Sekunden vor Ende der Partie stand es plötzlich 21:21. Die erneute Führung durch Ondrej Lacina beantworteten die Gäste 15 Sekunden vor Schluss wiederum. Drei Sekunden vor der Sirene folgte dann der Auftritt des Miroslav Jahn. Der 30-Jährige, einer von drei Tschechen, die im Sommer aus Louny nach Zwönitz gewechselt waren, schraubte sich im Rückraum nach oben und wuchtete den Ball ins Gehäuse. Der Rest ging im Jubel unter. „So viel Nervenkitzel brauchen wir so schnell nicht wieder. Wir müssen den Vorsprung souveräner verteidigen und hatten eigentlich überhaupt keinen Grund, nochmal Nerven zu zeigen“, sagte HSV-Coach Tony Kinder nach der Partie.
Auch vor der Schlussphase hatte die Partie zwischen den alten Rivalen, die zuletzt im Finale des Sparkassencups vor Saisonbeginn aufeinandergetroffen waren, großen Unterhaltungswert. Schon nach sieben Minuten flog Kapitän Tommy Löbner nach einer unbedachten Aktion mit Rot vom Feld. „Wir lassen uns davon glücklicherweise nicht beirren, sondern haben die Sache bis zum 13:8-Pausenstand gut im Griff“, freute sich der Trainer. Seine Abwehr sorgte dafür, dass die Chemnitzer oft Halbchancen aus semioptimalen Positionen nehmen mussten, die oft Beute des gut aufgelegten Albert Baumgarten im HSV-Gehäuse wurden. Den Vorsprung verwalteten die Gastgeber im zweiten Durchgang dann recht clever. Mit schönen Treffern und einer weiterhin stellungssicheren Defensive hielten sie die Gäste weiter auf Distanz. Auch als diese in der Schlussviertelstunde auf eine offensive Abwehr umstellten, glänzten die Hausherren noch immer – erhöhten bis auf 20:13. „Trotz des zittrigen Endes war der Sieg letztlich aber verdient“, so Tony Kinder. In der Tabelle kletterte sein Team auf Rang 3, Union ist Siebenter.